In Zukunft sollen für Videospiele dieselben Regeln, wie für Filme und Kunst gelten. Der USK ist es künftig erlaubt auch Spiele mit sogenannten „verfassungsfeindlichen Symbolen“ frei zu geben, insofern sie der Kunst oder der Darstellung historischer Vorgänge dienen. Bisher bekamen Spiele mit Hakenkreuzen und anderen verbotenen Symbolen von der USK keine Freigabe zum Verkauf. Das besagte der §86 des Strafgesetzbuches. Es war sogar verboten Hakenkreuze auf den Uniformen der Bösen zu zeigen. Aufgrund der sogenannten Sozialadäquanzklausel gab es für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ausnahmen.
Die Hersteller von Filmen oder Fernsehsendungen, die im zweiten Weltkrieg spielen, konnten sich schon häufig auf die Kunstfreiheit berufen und bekamen Recht. Wie wäre ein Film, wie „Der Untergang“, ohne Hakenkreuze? Nicht denkbar! Für Videospiele galten aber andere Regeln. Bei Games, wie „Call of Duty“, die im zeitlichen Kontext des zweiten Weltkriegs spielen, haben die Produzenten auch Hakenkreuze und Co. Verwendet, um das Spiel möglichst authentisch zu machen. Im Ausland durften die Spiele so verkauft werden. In Deutschland durften sie so aber nicht verkauft werden.
Damit die Spiele eine Freigabe der USK für den deutschen Markt bekommen konnten, mussten sie entschärft werden. Das bedeutet sie müssen von allen verfassungsfeindlichen Symbolen befreit werden. Hakenkreuze durften nicht einmal auf den Uniformen der Gegner gezeigt werden. Sollten die Spielehersteller sich nicht daran halten, drohen ihnen harte Strafen. Sie versicherten der USK deshalb bereits beim Einreichen des Spiels bei der USK, die Spiele von verfassungsfeindlichen Symbolen befreit haben.
Darum wurde die alte Regelung so hart kritisiert:
Von vielen Gamern wurde kritisiert, dass Spiele so nicht authentisch seien. Es wurde auch gesagt, dass verfassungsfeindliche Symbole ausschließlich in Ego-Shootern gezeigt werden. Diese Ego-Shooter sind in der Regel erst ab 16 oder ab 18 von der USK freigegeben, um Kinder und Jugendlich zu schützen, da in den Spielen Gewalt vorkommt. Erwachsene Spieler sind jedoch in der Lage verfassungsfeindliche Symbole im zeitlichen einzuordnen.
Das sagt der Verband der Game-Branche zu den Änderungen:
Der Verband der deutschen Game-Branche sagte zu den Gesetzesänderungen, dass Videospiele damit endlich als Kulturmedium in Deutschland angesehen sind. Der Verband hat sich lange Zeit dafür eingesetzt, dass Games endlich gleichberechtigt werden und so ohne jegliche Ausnahmen am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben können.
Die Anerkennung von Videospielen hat bereits vor einigen Jahren begonnen und wurde mit dieser notwendigen Gesetzesänderung vollzogen, sagte Felix Falk, der Geschäftsführer des deutschen Game-Verbands. Zudem sagte er: In der Game-Branche sehe man Tendenzen zu Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung mit großer Sorge. Spielentwickler behandeln wichtige Themen wie die NS-Zeit sehr verantwortungsvoll und kritisch. Mit Games lässt sich besonders die junge Generation erreichen. Aufgrund ihrer Interaktivität regen Videospiel zum Nachdenken an, wie kein anderes Medium.
Was sagt die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) dazu?
Die Geschäftsführerin der USK, Elisabeth Secker, sagte: Durch die Änderungen können Spiele, die das Zeitgeschehen der NS-Zeit kritisch aufarbeiten, mit einer Altersfreigabe der USK versehen werden. Die Mitarbeiter und Gremien der USK werden sich mit Kompetenz, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein der neuen Aufgabe widmen.
Die neuen Regelungen bedeuten hingegen nicht, dass Spiele ungestraft Propaganda oder Ähnliches verbreiten können. Ob ein Spiel mit einer Altersfreigabe versehen wird, geht immer „ Die Prüfung des Einzelfalls „ voraus.
Was ist die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) überhaupt?
Die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) ist eine freiwillige Einrichtung von der Computerspielwirtschaft. Sie ist dafür zuständig Computerspiele in Deutschland zu prüfen. Von ihr werden auch die farbigen Altersfreigaben auf den Spielverpackungen vergeben.
Wie kam es zu dieser Gesetzesänderung?
Im Herbst 2017 hatte die unterschiedliche Bewertung des Videospiels „Wolfenstein 2: The New Colussus eine Debatte ausgelöst. Das Spiel musste wie üblich für den deutschen Markt entsprechend angepasst. Hitler wurde als Herr Heiler, mit abrasierten Bart bezeichnet. Das Magazin „Die Welt“ und andere Medien warfen dem entschärften Spiel „Geschichtsklitterung“ vor.